Sensburger Deutsche Gesellschaft „Bärentatze“ Stadt und Kreis Sensburg Mrągowskie Stowarzyszenie Niemieckie „Niedźwiedzia Łapa“ ul. Wolności 15, PL-11-700 Mrągowo, Tel. 0048/89/741/3295 Das Abkommen über gutnachbarliche Beziehungen in Verbindung mit dem polnischen Gesetz zur Bildung von Gesellschaften, das 1989 zwischen der dritten Republik Polens und dem wieder vereinigten Deutschland abgeschlossen wurde, ermöglichte in Polen die Bildung autonomer Minderheiten-Organisationen. Der Nachbarschaftsvertrag garantierte den deutschen Minderheiten in Polen das Recht, Vereine zu gründen und sich um die eigene Sprache zu kümmern. Damit wurde auch offiziell die Existenz Deutscher in Polen anerkannt. Die ersten deutschen Vereine wurden bereits um die Jahreswende 1990/91 in Allenstein, Bischofsburg, Ortelsburg und Osterode gegründet. Sehr schnell folgte der Kreis Sensburg. Dr. Alfred Czesla, der als Mitbegründer der deutschen Vereine in Allenstein und Osterode Erfahrungen gesammelt hatte, nahm bereits im Herbst 1990 Verbindung zu Dr. Klaus Hesselbarth, dem damaligen Vorsitzenden der Kreisgemeinschaft Sensburg in Remscheid auf, unter deren Mitwirkung dann die geplante deutsche Gesellschaft in Sensburg gegründet wurde und sich entfalten konnte. Im August fand im Pfarrsaal der evangelischen Kirche in Sensburg die Gründungsversammlung statt, an der 17 Gründungsmitglieder teilnahmen. Der gewählte Vorstand, an seiner Spitze der vorläufige Vorsitzende Alfred Czesla, wurde verpflichtet, eine Satzung auszuarbeiten und die Registrierung der deutschen Gesellschaft beim Woiwodschaftsgericht in Allenstein zu beantragen. An der Tagung der Kreisgemeinschaft Sensburg im September 1991 in Berlin konnten bereits 54 Mitglieder der zukünftigen Sensburger Deutschen Gesellschaft teilnehmen. Am 15. Oktober 1991 erfolgte dann durch das Gericht der Woiwodschaft Allenstein der Eintrag in das Vereinsregister unter der Nummer 114 als Sensburger Deutsche Gesellschaft von Stadt und Kreis Sensburg mit dem Namen "Bärentatze". Bei der ersten Versammlung am 18. November 1991 wurden Ditmar Joswig zum endgültigen Vorsitzenden und Willi Kobus zu seinem Stellvertreter gewählt. Von 1992 bis 1996 hatten dann Willi Kobus und von 1996 bis 2001 Heinz Olschewski den Vorsitz inne. 2001 wurde Berta Cwiek zur Vorsitzenden gewählt. Über acht Jahre führte sie die "Bärentatze", zusammen mit ihrem Stellvertreter Heinz Otto Czerwinski. Am 10. September ist Berta Cwiek, im Alter von fast 83 Jahren verstorben. Im Namen und Auftrag der Kreisgemeinschaft Sensburg haben sich in besonderer Weise Gerhard Terner und Adalbert Teuber für die Sensburger Deutsche Gesellschaft eingesetzt und sie beim Aufbau und der Entwicklung ihres Vereins unterstützt. Zunächst stellte die Stadt Mrągowo der neu gegründeten Gesellschaft "Bärentatze" eine Wohnung an der Warschauer Straße mit zwei Zimmern als Büro- und Versammlungsräume zur Verfügung. Sehr bald wurde es hier zu eng. Nach langen Verhandlungen gelang es der Kreisgemeinschaft Sensburg, die untere Etage des ehemaligen Mehrfamilien- und Geschäftshauses der Bauunternehmung Bogdanski an der ul. Wolności käuflich zu erwerben. Finanziell unterstützt wurde sie dabei durch eine großzügige Spende des früheren deutschen Besitzers des Unternehmens Eugen Bogdanski. Damit bekam die "Bärentatze" eine Bleibe. Die "Bärentatze" hatte sich zur Aufgabe gemacht, ihren Mitgliedern einen Zusammenhalt zu ermöglichen und Gelegenheit für das Miteinander zu bieten. Dazu sollten die Veranstaltungen beitragen. Dabei sollte es laut Vereinssatzung auch immer wieder darum gehen, deutsches Kulturgut und Brauchtum zu erhalten und zu fördern, was leider durch den derzeitigen Vorstand sehr vernachlässigt wird. In Peitschendorf wurde die Folkloregruppe "Masurenklang" ins Leben gerufen, die mit ihren Auftritten bei Veranstaltungen und Treffen mitwirkt. Eine weitere Aufgabe der Gesellschaft besteht darin, die Erlernung der deutschen Sprache zu fördern. Seit 15 Jahren werden bei der Deutschen Gesellschaft Deutschkurse angeboten, die aber kaum Nutzen bringen. Wer sich ein Bild über den Deutschunterricht, auch an dortigen Schulen machen will, sollte unbedingt hospitieren gehen, was nach Anmeldung bei der Schuldirektion möglich ist. Nur so kann eine realistische Einschätzung erfolgen. Ein wichtiges Ziel ist die Lösung sozialer Probleme, derer sich gegenwärtig die Kreisgemeinschaft Remscheid durch beauftragte Mitarbeiter direkt annimmt, das heißt Hilfe für die Ärmsten der Armen in die Heimat überbringt. Dort wird die Bedürftigkeit vor allem der alten und kranken Menschen, die auch heute noch unter oft schwierigen Bedingungen leben, festgestellt. Um den treuen Deutschstämmigen zu helfen, werden Spendengelder der Kreisgemeinschaft sowie die "Bruderhilfe" der Landmannschaft Ostpreußen gezielt eingesetzt. |
Dem "Sensburger Heimatbrief" 2017 entnommen Die Kreisgemeinschaft Sensburg informiert: Laut einiger Hinweise über die derzeitige Führung des deutschen Vereins in Sensburg bestehen dort finanzielle und in der Abwicklung der Geschäftsführung einschneidende Probleme. Der Mangel an Fähigkeiten, den Aufgaben eines Vorstandes gerecht zu werden, führt ständig zu chaotischen Zuständen. Besucher aus Deutschland können nicht erwarten, ohne eigenen Dolmetscher, im Büro der deutschen Gesellschaft ein Gespräch führen zu können. Wie kam es dazu? Durch zuvor aufgetretene Missstände im Vorstand des Vereins ergab sich im Rahmen der letzten Mitgliederversammlung zwangsläufig die Auflösung des bisherigen. Seit dieser bedenklichen Jahreshauptversammlung, die im Juni 2017 in Sensburg stattfand, besteht der empörende Zustand. Was geschah? Der Bitte, die Versammlung zweisprachig durchzuführen, wurde nicht stattgegeben. In Gegenwart des Vorsitzenden des Dachverbandes der deutschen Gesellschaften im südlichen Ostpreußen war somit Deutsch nicht erwünscht. Statt eines Vetos von Seiten des Vorgesetzten folgte Schweigen. Ein Vorstand, der zu fast 100 % die deutsche Sprache nicht beherrscht, wurde im Schnellverfahren gebildet - wahrscheinlich von einer bestimmten Gruppe initiiert - und den Mitgliedern präsentiert. Die inzwischen eingetretenen und hier beschriebenen Unzulänglichkeiten haben sich daraus ergeben. Unsere jahrelangen Bemühungen, dort satzungsgemäß im Vereinswesen die deutsche Sprache zu fördern und zu erhalten, wurden einfach übergangen. Trotz alledem bleibt unsere Hilfe den Deutschstämmigen erhalten! Und diese Unterstützung ist nicht abhängig von der Mitgliedschaft bei einem Verein. Sie wird vielmehr den bedürftigen Menschen deutscher Abstammung zugutekommen, die das Deutschtum vertreten. Unterstützung unserer loyalen Landsleute in der Heimat, die sich in einer weniger guten finanziellen Situation befinden, wird unser Anliegen bleiben. Spenden - Sonderkonto - Bruderhilfe Verein für humanitäre und kulturelle Hilfe der Kreisgemeinschaft Sensburg e.V. IBAN: DE82 3407 0024 0600 8270 02 BIC: DEUTDEDB340 Verwendungszweck: Spende für deutsche Minderheit Unterstützung erfolgt ausschließlich durch Bevollmächtigte der Kreisgemeinschaft direkt an die bedürftigen Landsleute im Kreis Sensburg. Eine Zweckentfremdung ist somit ausgeschlossen. Siehe dazu: Brüderhilfe 2022 |