Wichtige Daten zur Geschichte des Prussenlandes, des Kreises Sensburg, der späteren Provinz Ostpreußen sowie Preußens.
Zur Geschichte des Kreises Der Kreis Sensburg, wie er bis 1945 bestand, wurde im Zuge einer preußischen Verwaltungsreform gebildet und zwar aus dem ehemaligen Amt Seehesten und Teilen des ehemaligen Amtes Rhein. Zum Kreis gehörten 121 Landgemeinden in 14 Kirchspielen. Die Kreisfläche betrug 1231,5 Quadratkilometer. Davon waren landwirtschaftliche Nutzfläche 54,7 %, Forsten 25,8 %, Gewässer 12,5 %, sonstige Nutzfläche 7 %. Schnell entwickelten sich Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Verkehr. Im Jahre 1939 hatte der Kreis Sensburg bereits 53443 Einwohner. Durch den Bau der Bahnstrecken Rothfließ – Niedersee, Sensburg – Arys und der Kleinbahnstrecke Sensburg – Rastenburg, Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, wurde die wirtschaftliche Lage des Kreises verbessert. Der Kreis Sensburg war land- und forstwirtschaftlich geprägt. Die Richard Anders GmbH, mit Hauptsitz in Niedersee, gehörte zu den größten und bedeutendsten holzverarbeitenden Betrieben in Deutschland. Eine entscheidende Rolle spielte schon in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts der Fremdenverkehr, bedingt durch die zahlreichen Seen, die herrliche Lage des „masurischen Venedigs“ Nikolaiken, die romantische Kruttinna. Eine Besonderheit des Kreises stellten die in Rußland verfolgten Philipponen dar, die als „altgläubige“ griechisch-orthodoxe Christen unter Friedrich Wilhelm III. 1825 in zwölf Dörfern angesiedelt wurden und dort ihrem Bekenntnis und Brauchtum gemäß lebten. Die bekannteste Persönlichkeit des Kreises ist der 1887 in der Försterei Kleinort bei Peitschendorf geborene Dichter Ernst Wiechert. 1899 wurde auf Dommelhof der berühmte Hippologe Fritz Schilke geboren, der sich auch nach der Vertreibung um die edle Trakehnerzucht verdient gemacht hat. Außer kleinen Teilen, im Norden und Süden, ist der heutige Kreis Mrągowo weitgehend mit demjenigen vor Beendigung des 2. Weltkrieges identisch. Historischere Ereignisse 60 - Kaiser Nero erhält Bernstein von der Samland-Küste. 180 - Ptolemäus erwähnt unter anderen die Galinder und Sudauer und nennt sie Völker. Weitere Details 890 - Wulfstan kommt bis Truso (bei Elbing) und nennt die Gegend Eastenland. 990 - Findet man im „Dagone Index“ den Namen „Pruzze“ (sprich: Prusse). 1009 - Bruno von Querfurt stirbt im Prussenland den Märtyrertod. 1225 - Konrad von Masowien ruft den Deutschen Orden zur Hilfe bei der Bekehrung der Prussen. 1226 - Die Goldbulle von Rimini regelt die Verhältnisse zwischen Masowien und dem Orden. 1230 - Herzog Konrad überträgt im Vertrag von Kruschwitz dem Deutschen Orden das Kulmerland. 1234 - Die Bulle von Rieti gibt dem Deutschen Orden das eroberte Land zum „ewigen Besitz“. 1249 - Friede von Christburg. Sicherung von Besitz und Freiheit für bekehrte Prussen. 1253 - Vordringen des Ordens nach Barten und Galinden. 1280 - Beginn der Kolonisierung und der Ansiedlung deutscher Zuwanderer im Prussenland. 1327 - Krieg um Pommerellen zwischen Polen, Litauen und Ungarn gegen den Deutschen Orden. 1348 - Gründung des festen Hauses Seehesten. 1377 - Gründung der Burg Rhein. 1360 - Gründung der Burg Eckersberg. 1367 - Gründung von Rudwangen – ältestes Dorf im späteren Kreis Sensburg. 1371 - Litauer zerstören das feste Haus Seehesten, morden und plündern die Umgebung. 1386 - Vereinigung Polens mit Litauen durch Heirat des lit. Fürsten Jagiello mit Königin Jadwiga. 1397 - Gründung Aweyden - 1397 gründet Johann von Schönfeld, Komtur zu Rhein, mit einer Handfeste über 60 Hufen das Beutnerdorf Aweyden 1398 - Wahrscheinliches Datum der Stadtgründung Sensburg nach Kulmischem Recht. 1410 - Entscheidende Niederlage des Ordens in der Schlacht bei Tannenberg. Der Hochmeister fällt. 1411 - Im Rheinischen (Amt Rhein) wird auf 30 Hufen das Dorf Faszen am Faster-See gegründet. Weitere Details 1444 - Gründung von Nickelsdorf das ab 1610 mit Koslau zu Nikolaiken vereinigt wird. 1726 Stadt. 1466 - Zweiter Friede zu Thorn. Annexion großer Gebiete durch Polen. Reparationszahlungen. 1484 - Sensburger Kirche, erstmals erwähnt. Weitere Details 1466 - Der Hochmeister muss dem König von Polen einen persönlichen Treueid leisten. 1525 - Der Friedensvertrag von Krakau ändert das Ordensland in ein weltliches Herzogtum um. 1525 - Albrecht von Brandenburg verläßt den Orden und wird erster Herzog von Preußen. 1527 - Die Pest wütet im Sensburger Gebiet. 1535 - Die Kirche in Nikolaiken wird in einer Urkunde erwähnt. 1613 - Barranowen wird gegründet. Ab 1909 Kirchdorf. 1938 umbenannt in Hoverbeck. Weitere Details 1556 - Zweiter Schwedenkrieg. Polen und Tataren brandschatzen und morden im Süden Preußens. 1657 - Wütete wieder die Pest in Sensburg und Umgebung. 1657 - Vertrag von Wehlau. Preußen wird aus der polnischen Lehnsherrschaft entlassen. 1660 - Friede von Oliva. Anerkennung der Souveränität Preußens durch die Großmächte. 1701 - Krönung des Kurfürsten Friedrich III. zum König Friedrich I. in Preußen. 1709 - Die große Pest geißelt 3 Jahre lang das Preußenland. Dazu kommt eine große Hungersnot. 1711 - Die Pest ist erloschen. Neue Sorgen bereitet eine Heuschreckenplage. 1712 - Große Fischpest und Viehseuche im Nikolaiker Gebiet. 1724 - Immanuel Kant wird am 24. April in Königsberg geboren. Ab 1770 Prof. in Königsberg. 1726 - Nikolaiken erhält das Stadtrecht. 1736 - Einführung der allgemeinen Schulpflicht. 1772 - Erste Teilung Polens. Das Ermland kehrt zurück. Friedrich der Große ist König von Preußen. 1773 - Durch Kabinettsorder erhalten die Provinzen die Namen „Ostpreußen“ und „Westpreußen“. 1806 - Polen besetzt das südliche (Ost-)Preußen. 1807 - Schlacht bei Preußisch-Eylau und Friedland. Friede von Tilsit. Französische Besatzung. 1807 - Aufhebung der Erbuntertänigkeit der Bauern. 1818 - Gründung des Kreises Sensburg. Die neue Kreisstadt hat 1300 Einwohner. 1871 - Abwanderung aus Ostpreußen – bis 1910 verlassen 1,3 Mill. das Land. 1914 - Erster Weltkrieg. Sieg bei Stallupönen und Tannenberg. Russische Truppen im Kreis Sensburg. 1915 - Winterschlacht in Masuren. Kämpfe um den Töpferberg bei Schmidtsdorf und anderenorts. 1920 - Volksabstimmung. Im südlichen Ostpreußen stimmen 97,9% für Deutschland. Weitere Details 1939 - Krieg gegen Polen. Landverbindung zum „Reich“ erzwungen. 1939 - Kriegserklärung Englands und Frankreichs an Deutschland. Beginn des Zweiten Weltkriegs. 1944 - Einbruch der Roten Armee in Ostpreußen. 1945 - Flucht der Ostpreußen über Land und Wasser unter großen Verlusten. 1945 - Beginn der Vertreibung und Massenverschleppung der zurückgebliebenen Bevölkerung. 1945 - Kapitulation der Wehrmacht. Ostpreußen in der Hand der Roten Armee. 1945 - Potsdamer Abkommen. UdSSR und Polen annektieren Ostpreußen und weitere Gebiete. 1950 - "Charta der deutschen Heimatvertriebenen" proklamiert: Verzicht auf Rache und Vergeltung. 1990 - 2+4–Vertrag. Vereinigung von West– und Mitteldeutschland. Anerkennung der Oder– Neißegrenze. |