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Alters- und gesundheitsbedingt werden die aktiv in der Kreisgemeinschaft Sensburg Mitwirkenden immer weniger. Viele Mitglieder des Vorstandes und Kirchspielvertreter haben die 80 Jahre schon deutlich überschritten und in der Liste der Kirchspielvertreter klaffen Lücken. Die Kindergeneration der Vertriebenen nach 1945 kommen nun auch ins Rentenalter. Wir müssen den Generationswechsel in der Kreisgemeinschaft Sensburg schaffen. Andere Kreisgemeinschaften stehen vor dem selben Problem, einige aber sind bereits auf einem guten Weg.

Sehr geehrte Sensburger, Forschende, liebe Mitstreiter und Gönner der Kreisgemeinschaft Sensburg. Wir würden uns freuen, wenn sie sich für eine Mitarbeit in der Kreisgemeinschaft Sensburg (im Vorstand, als Kirchspielvertreter oder nur als "Helfende Hände") entscheiden möchten. Für Anfragen zur Mitarbeit in unserer Kreisgemeinschaft freuen wir uns auf ihre Anfrage unter Mail: info@kreisgemeinschaftsensburg.de

Der Vorstand der Kreisgemeinschaft Sensburg e.V.

Liebe Landsleute aus Nah und Fern. Wieder geht ein Jahr vorüber. Die Vorweihnachtszeit ist vorbei und wir feiern nun das Weihnachtsfest. Die Kreisgemeinschaft Sensburg e.V. wünscht ihnen und ihren Familien - Gottes Segen und friedvolle Feiertage. Für das neue Jahr 2024 - Gesundheit und viel Kraft für alle unserer Mitglieder und Familien der Kreisgemeinschaft.
Der Kreisausschuss und Kreistag der Kreisgemeinschaft Sensburg e.V.


Dunkel und kalt war es in Masuren in der Weihnachtszeit, der Schnee lag dicht auf weiter Flur und eine unheimliche Stille breitete sich draußen aus, während in den gemütlichen Stuben das Feuer knisterte, alte Geschichten erzählt wurden und über allem der Duft von Pfefferkuchen und Tannengrün lag.

Man saß abends zusammen, spann die Schafwolke, webte hübsche Gürtel, strickte Strümpfe und „Handschkes“ als Weihnachtsgeschenke. Über allem lag eine große Heimlichkeit, denn jeder sollte mit diesen Geschenken am Heiligen Abend überrascht werden. [1]

Es war auch die Zeit der Rauhnächte. In Ostpreußen und Masuren wurde in diesen Nächten der Ofen warm geheizt, damit die Toten sich wärmen können. Wer in der Silvesternacht um Mitternacht zur Geisterstunde auf den Dachboden geht, dem erscheint der zuletzt im Hause Verstorbene. Wie in den Rauhnächten generell, fährt auch in der Silvesternacht das Wilde Heer durch die Lüfte. Versunkene Glocken sollen läuten, Unterirdische hört man arbeiten, Hexen sitzen an Kreuzwegen und Verwünschte kommen hervor. Und in der Stube da erzählte man sich auch Schauergeschichten mit abergläubischem Inhalt.

So erinnern sich viele Menschen an die Weihnachtszeit vergangener Tage in Masuren.

Weihnachten in Ostpreußen - eine Reportage mit der Familie August Roszig aus Kotzargen im Kreis Sensburg: https://www.youtube.com/watch?v=pNB636V4kTU

[1] - Textausschnitt: Weihnachten im alten Ostpreußen | Junker, Marion | ISBN: 9783373005261

Der 68. Heimatbrief 2023 wird Sie auch in diesem Jahr pünktlich zu Weihnachten erreichen. Er enthält viel Lesestoff für die jetzt langen Winterabende. Neben Informationen über Neuigkeiten aus dem Kreis Sensburg berichten wir über die Treffen, die im Jahr 2023 stattgefunden haben. Auch vom Stinthengst gibt es Neuigkeiten. Er bereichert jetzt als Leihgabe eine Sonderausstellung im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg.

Ergreifend sind die Schicksale jüdischer Bewohner des Kreises Sensburg, ein Beitrag der  „Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher AGOFF“. 

Im letzten Jahr hatten wir ja schon die Erinnerungen von Dieter Niehus, der mit seiner Schwester und seinem Bruder ohne Eltern 2 Jahre der Nachkriegszeit unter Russen und Polen verbrachte. Nun bringen wir noch einen Auszug aus den Erinnerungen seiner Mutter, die von ihren Kindern getrennt und nach Russland verschleppt wurde.

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und ein hoffentlich gutes neues Jahr 2024.

Ihr Falk Möllenhoff - Schriftleiter Kreisgemeinschaft Sensburg

Die Sage vom Stinthengst wurde von den Flüchtlingen aus der Heimat in die Partnerstadt Remscheid getragen. Sie ist dort gut angekommen, jahrzehntelang wurde dort die Tradition der Stinthengstwasserung fortgesetzt. Nachdem dies wegen des nicht mehr instandgesetzten Stadtparkteichs nicht mehr möglich war, verbrachte er einige Jahre im Rathaus in Remscheid.

Das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg zeigt nun vom 21.10.2023 bis 25.2.2024 eine Sonderausstellung „Stinthengste, Krähenbeißer, Lange Wurst und Co.“ Ostpreußische Bräuche im Wandel“, auf der unser Stinthengst als Leihgabe gezeigt wird. Wir empfehlen einen Besuch dieser Ausstellung.

https://www.ostpreussisches-landesmuseum.de/ausstellungen/sonderausstellungen/stinthengste-krahenbeisser-lange-wurst-und-co-ostpreussische-brauche-im-wandel/

Falk Möllenhoff

In unserem "Kreis-Archiv" haben wir im Keller der Kreisgemeinschaft Sensburg einen Schatz geborgen, den es nun zu digitalisieren gilt. Mit 12 Karteikasten und mind. 12.000 Karten - über Informationen zu unseren Familien im Kreis Sensburg - gilt es nun, diese Informationen zu unseren Familien zu erhalten. Diese Kartei wurde ab 1956 von unserem Karteiführer Gustav Waschke akribisch geführt und wir müssen froh sein, dass uns diese Informationen von ihm erhalten sind - siehe dazu: (Ostpreußenblatt, Folge 39 vom 28.09.1957).

Die Kreisdatei Kreis Sensburg

Der Kreisausschuss der Kreisgemeinschaft Sensburg und der Vorstand der AGoFF e.V. - werden dazu einen Erschließungs- und Nutzungsvertrag aufsetzen. Wir freuen uns, dass wir diese Informationen zu unseren Ahnen im Kreis Sensburg erschließen und digitalisieren können.

Wir wünschen unseren Mitgliedern, Freunden und Gönnern - der älteren aber besonders auch der jungen Generation rund um der Welt - geruhsame Weihnachten und ein glückliches, hoffentlich friedvolles neues Jahr 2023.
Der Kreisausschuss der Kreisgemeinschaft Sensburg e.V.

Bild: Junker, Marion, Weihnachten im alten Ostpreußen. Husum-Taschenbuch, November 2018 - ISBN 978-3-89876-922-8

Weihnachtsbräuche aus der alten Heimat

Frühmette am Heiligabend in Masuren - Mette" (lat.: Morgenstunde) - Ein äußerst interessantes Buch über die masurische weihnachtliche Frühmette verfasste und veröffentlichte im Jahr 1894 der Dorflehrer Wilhelm Roschkowski aus dem masurischen Buchwalde (poln. Kajkowo) im Kreis Osterode (Ostróda). Im Morgengrauen fand die Frühmette zur würdigen Feier statt, die zu den wichtigsten Ereignissen in der Weihnachtszeit im 19.- und Anfang des 20. Jahrhundert in Masuren gehörte.

Buch-Auszug: „Wenn noch Dunkelheit über die verschneiten Dörfer herrscht – gegen vier Uhr – geht eine Gruppe älterer Jungen durch die Straßen des schlummernden Dorfes, klopft an Türen und Fenster und schreit: ‚Steh auf! Singend und schreiend springen die Kinder auf an den Füßen. Alle warten auf diesen Weckruf, weil sie Weihnachten, wenn sie nicht aus dem Schlaf geweckt werden, nicht als echten Feiertag empfinden.

Die Dorfstraßen werden lebendig. Alt und Jung, eingepackt, eilen sie fast gleichmäßig zur Schule oder Kirche, jeder mit einer brennenden Kerze in der Hand.  - So folgen in der Dunkelheit und im Schnee von allen Seiten Bänder blitzender Sterne. Der Raum füllt sich, Weihnachtslieder spielen nacheinander. Kinder sind als Engel verkleidet, sie ziehen weiße Hemden über Gehröcken und Kaftanen an; das rote Band dient als Streifen. - Die Mädchen haben Kränze aus Papierblumen oder Goldtönen im Haar. Einige haben Segeltuchflügel, die an Stangen befestigt und an ihren Schultern befestigt sind. Jeder hält eine brennende Kerze oder einen kleinen mit Kerzen geschmückten Weihnachtsbaum in der Hand. - Nachdem die Kinder gesungen haben, liest die Lehrerin / Pfarrer eine Weihnachtsgeschichte vor. Gemeinsames Singen und Beten schließen diese Feier ab.

Zweifellos war die Frühmette am Heiligabend im 19.- und Anfang des 20. Jahrhundert einer der wichtigsten kirchlichen Bräuche in Masuren, wobei das Christuskind in der ostpreußischen und masurischen Weihnachtszeit immer gehuldigt wurde.

Ach Christkind, leew Christkind
Ach Christkind, leew Christkind, erbarm die, erbarm
Din Leew moakt ons reek, din Licht moakt ons warm.
Ach Christkind, ons Heimat, dee häw wi verlore
Un du best im Stall underwejes jebore.
Du häwest inner Kripp mankem Stroh jeleje,
Ower dat bracht ons Seje far allerweje.
Du weetzt, wi dat is, un du kannst ons dat lehre,
mang trurigste Tid dem leew Gottke to ehre.
Nu bidde wi di, scheenstet Herrgottskind,
bliew bi ons, ok wenn wi verloate sind,
un leit ons met dine warme Hand
in onst leewet, verloarenet Heimatland.
Erminia von Olfers-Batocki

Das Jahr 2022 stand leider immer noch unter den Auswirkungen von Corona, dazu kam der Ukraine-Krieg. Dennoch konnten nach über 2 Jahren wieder erste Treffen durchgeführt werden, so auch unser Sensburger Kreistreffen. Der 67. Heimatbrief berichtet über die Treffen 2022, auch über ein einzigartiges Jubiläum: Frau Herta Schulz geb. Bräutigam konnte mit 104 Jahren noch ihr 85. Abiturjubiläum feiern.

Unsere Reihe mit besonderen Flüchtlingsschicksalen wurde eindrucksvoll fortgesetzt, diesmal aus der Sicht eines 12-jährigen Jungen. Die Flucht war gescheitert, der Vater in Kriegsgefangenschaft, die Mutter wurde von den Russen verschleppt und so musste er sich mit seiner 15-jährigen Schwester und seinem 7-jährigem Bruder zwei Jahre ohne Eltern unter Russen und Polen durchschlagen, bis die Familie sich dann bei Salzgitter glücklich wiederfand.

Wir hoffen, Ihnen wieder einen interessanten Heimatbrief zusammengestellt zu haben und wünschen ein friedvolles Weihnachtsfest und ein hoffentlich gutes neues Jahr 2023.

Ihr Falk Möllenhoff - Schriftleiter Kreisgemeinschaft Sensburg