Springe zum Inhalt

23.12.2022 – Weihnachtsgrüße

Wir wünschen unseren Mitgliedern, Freunden und Gönnern - der älteren aber besonders auch der jungen Generation rund um der Welt - geruhsame Weihnachten und ein glückliches, hoffentlich friedvolles neues Jahr 2023.
Der Kreisausschuss der Kreisgemeinschaft Sensburg e.V.

Bild: Junker, Marion, Weihnachten im alten Ostpreußen. Husum-Taschenbuch, November 2018 - ISBN 978-3-89876-922-8

Weihnachtsbräuche aus der alten Heimat

Frühmette am Heiligabend in Masuren - Mette" (lat.: Morgenstunde) - Ein äußerst interessantes Buch über die masurische weihnachtliche Frühmette verfasste und veröffentlichte im Jahr 1894 der Dorflehrer Wilhelm Roschkowski aus dem masurischen Buchwalde (poln. Kajkowo) im Kreis Osterode (Ostróda). Im Morgengrauen fand die Frühmette zur würdigen Feier statt, die zu den wichtigsten Ereignissen in der Weihnachtszeit im 19.- und Anfang des 20. Jahrhundert in Masuren gehörte.

Buch-Auszug: „Wenn noch Dunkelheit über die verschneiten Dörfer herrscht – gegen vier Uhr – geht eine Gruppe älterer Jungen durch die Straßen des schlummernden Dorfes, klopft an Türen und Fenster und schreit: ‚Steh auf! Singend und schreiend springen die Kinder auf an den Füßen. Alle warten auf diesen Weckruf, weil sie Weihnachten, wenn sie nicht aus dem Schlaf geweckt werden, nicht als echten Feiertag empfinden.

Die Dorfstraßen werden lebendig. Alt und Jung, eingepackt, eilen sie fast gleichmäßig zur Schule oder Kirche, jeder mit einer brennenden Kerze in der Hand.  - So folgen in der Dunkelheit und im Schnee von allen Seiten Bänder blitzender Sterne. Der Raum füllt sich, Weihnachtslieder spielen nacheinander. Kinder sind als Engel verkleidet, sie ziehen weiße Hemden über Gehröcken und Kaftanen an; das rote Band dient als Streifen. - Die Mädchen haben Kränze aus Papierblumen oder Goldtönen im Haar. Einige haben Segeltuchflügel, die an Stangen befestigt und an ihren Schultern befestigt sind. Jeder hält eine brennende Kerze oder einen kleinen mit Kerzen geschmückten Weihnachtsbaum in der Hand. - Nachdem die Kinder gesungen haben, liest die Lehrerin / Pfarrer eine Weihnachtsgeschichte vor. Gemeinsames Singen und Beten schließen diese Feier ab.

Zweifellos war die Frühmette am Heiligabend im 19.- und Anfang des 20. Jahrhundert einer der wichtigsten kirchlichen Bräuche in Masuren, wobei das Christuskind in der ostpreußischen und masurischen Weihnachtszeit immer gehuldigt wurde.

Ach Christkind, leew Christkind
Ach Christkind, leew Christkind, erbarm die, erbarm
Din Leew moakt ons reek, din Licht moakt ons warm.
Ach Christkind, ons Heimat, dee häw wi verlore
Un du best im Stall underwejes jebore.
Du häwest inner Kripp mankem Stroh jeleje,
Ower dat bracht ons Seje far allerweje.
Du weetzt, wi dat is, un du kannst ons dat lehre,
mang trurigste Tid dem leew Gottke to ehre.
Nu bidde wi di, scheenstet Herrgottskind,
bliew bi ons, ok wenn wi verloate sind,
un leit ons met dine warme Hand
in onst leewet, verloarenet Heimatland.
Erminia von Olfers-Batocki

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert