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Wir wünschen unseren Mitgliedern, Freunden und Gönnern - der älteren aber besonders auch der jungen Generation rund um der Welt - geruhsame Weihnachten und ein glückliches, hoffentlich friedvolles neues Jahr 2023.
Der Kreisausschuss der Kreisgemeinschaft Sensburg e.V.

Bild: Junker, Marion, Weihnachten im alten Ostpreußen. Husum-Taschenbuch, November 2018 - ISBN 978-3-89876-922-8

Weihnachtsbräuche aus der alten Heimat

Frühmette am Heiligabend in Masuren - Mette" (lat.: Morgenstunde) - Ein äußerst interessantes Buch über die masurische weihnachtliche Frühmette verfasste und veröffentlichte im Jahr 1894 der Dorflehrer Wilhelm Roschkowski aus dem masurischen Buchwalde (poln. Kajkowo) im Kreis Osterode (Ostróda). Im Morgengrauen fand die Frühmette zur würdigen Feier statt, die zu den wichtigsten Ereignissen in der Weihnachtszeit im 19.- und Anfang des 20. Jahrhundert in Masuren gehörte.

Buch-Auszug: „Wenn noch Dunkelheit über die verschneiten Dörfer herrscht – gegen vier Uhr – geht eine Gruppe älterer Jungen durch die Straßen des schlummernden Dorfes, klopft an Türen und Fenster und schreit: ‚Steh auf! Singend und schreiend springen die Kinder auf an den Füßen. Alle warten auf diesen Weckruf, weil sie Weihnachten, wenn sie nicht aus dem Schlaf geweckt werden, nicht als echten Feiertag empfinden.

Die Dorfstraßen werden lebendig. Alt und Jung, eingepackt, eilen sie fast gleichmäßig zur Schule oder Kirche, jeder mit einer brennenden Kerze in der Hand.  - So folgen in der Dunkelheit und im Schnee von allen Seiten Bänder blitzender Sterne. Der Raum füllt sich, Weihnachtslieder spielen nacheinander. Kinder sind als Engel verkleidet, sie ziehen weiße Hemden über Gehröcken und Kaftanen an; das rote Band dient als Streifen. - Die Mädchen haben Kränze aus Papierblumen oder Goldtönen im Haar. Einige haben Segeltuchflügel, die an Stangen befestigt und an ihren Schultern befestigt sind. Jeder hält eine brennende Kerze oder einen kleinen mit Kerzen geschmückten Weihnachtsbaum in der Hand. - Nachdem die Kinder gesungen haben, liest die Lehrerin / Pfarrer eine Weihnachtsgeschichte vor. Gemeinsames Singen und Beten schließen diese Feier ab.

Zweifellos war die Frühmette am Heiligabend im 19.- und Anfang des 20. Jahrhundert einer der wichtigsten kirchlichen Bräuche in Masuren, wobei das Christuskind in der ostpreußischen und masurischen Weihnachtszeit immer gehuldigt wurde.

Ach Christkind, leew Christkind
Ach Christkind, leew Christkind, erbarm die, erbarm
Din Leew moakt ons reek, din Licht moakt ons warm.
Ach Christkind, ons Heimat, dee häw wi verlore
Un du best im Stall underwejes jebore.
Du häwest inner Kripp mankem Stroh jeleje,
Ower dat bracht ons Seje far allerweje.
Du weetzt, wi dat is, un du kannst ons dat lehre,
mang trurigste Tid dem leew Gottke to ehre.
Nu bidde wi di, scheenstet Herrgottskind,
bliew bi ons, ok wenn wi verloate sind,
un leit ons met dine warme Hand
in onst leewet, verloarenet Heimatland.
Erminia von Olfers-Batocki

Das Jahr 2022 stand leider immer noch unter den Auswirkungen von Corona, dazu kam der Ukraine-Krieg. Dennoch konnten nach über 2 Jahren wieder erste Treffen durchgeführt werden, so auch unser Sensburger Kreistreffen. Der 67. Heimatbrief berichtet über die Treffen 2022, auch über ein einzigartiges Jubiläum: Frau Herta Schulz geb. Bräutigam konnte mit 104 Jahren noch ihr 85. Abiturjubiläum feiern.

Unsere Reihe mit besonderen Flüchtlingsschicksalen wurde eindrucksvoll fortgesetzt, diesmal aus der Sicht eines 12-jährigen Jungen. Die Flucht war gescheitert, der Vater in Kriegsgefangenschaft, die Mutter wurde von den Russen verschleppt und so musste er sich mit seiner 15-jährigen Schwester und seinem 7-jährigem Bruder zwei Jahre ohne Eltern unter Russen und Polen durchschlagen, bis die Familie sich dann bei Salzgitter glücklich wiederfand.

Wir hoffen, Ihnen wieder einen interessanten Heimatbrief zusammengestellt zu haben und wünschen ein friedvolles Weihnachtsfest und ein hoffentlich gutes neues Jahr 2023.

Ihr Falk Möllenhoff - Schriftleiter Kreisgemeinschaft Sensburg

Der Kreis Sensburg – unvergessene Heimat, „Das grüne Buch“
Ortspläne und Einwohnerlisten für den Kreis Sensburg, Paperback, 438 Seiten, DIN A4

Die Veröffentlichung der Ortspläne und Einwohnerlisten des Kreises Sensburg ist, wie angekündigt, mit der 50. Ausgabe des Heimatbriefes abgeschlossen. (Eventuell werden in den nächsten Ausgaben noch Stadtteile von Sensburg erscheinen.) In den Jahren 1988 bis 2005 wurden die Pläne der Städte Sensburg und Nikolaiken sowie von den 121 Gemeinden des Kreisgebiets mit ca. 10.000 Namen erstellt. Sie stellen eine gute Dokumentation zur Erinnerung an den deutschen Kreis Sensburg dar. Eine vollständige Aufstellung aller Ortspläne mit Angabe des Erscheinungsjahrs im Heimatbrief folgte im Anschluß an den Plan von Hermannsruh im Heimatbrief 50 / 2005 Seite 32. Auch eine Übersicht über die Messtischblätter des Kreises Sensburg schließt sich (im Heimatbrief 50 / 2005) an.

Für Anfrage und Verkauf des "Grünen Buches" wenden sie sich bitte an unsere Geschäftsstelle.

27. Oktober 2022

Der Heimatbrief der Kreisgemeinschaft finanziert sich ausschließlich nur über Spenden. Auf Grund der finanziellen Lage der Sensburger Kreisgemeinschaft bitten wir um Verständnis, dass wir Ihnen den Sensburger Heimatbrief nur zusenden können, wenn eine Spende von Ihnen für den jährlichen Heimatbrief eingegangen ist. Hinweis: 5€ reichen nicht für die Erstellung eines Heimatbriefexemplar.

Überweisen Sie bitte Ihre Spende in der Zeit vom 31. Januar - 31.Oktober eines jeden Jahres.

Sie dazu: Spenden

03. Oktober 2022

Auch in diesem Jahr gelang es der Kreisgemeinschaft, die bedürftigen Deutschstämmigen im Kreis Sensburg mit der „Bruderhilfe“ finanziell zu unterstützen. Die Vorbereitungen für die Auszahlung finden lange zuvor statt. Ständige Korrekturen in unserer Erfassungskartei sind durch Wegfall Verstorbener und Zugang neuer bedürftiger Landsleute notwendig. Diese werden durch laufende Telefongespräche zwischen den beiden Kreisausschussmitgliedern Manfred Buchholz und Gerhard Zielinski abgewickelt. Viel später erst starten dann die Vorbereitungen für einen reibungslosen Ablauf an Ort und Stelle.

Die eigentliche Aufgabe, die Hilfsaktion vor Ort abzuwickeln, übernahm 2022 das Ausschussmitglied Gerhard Zielinski mit seinem in Berlin lebenden Bruder Eckart Zielinski. Im fortgeschrittenen Alter ist es ratsam, eine Fahrt, auf der es etwa 1300 km bis zum Ziel zurückzulegen gilt, nicht allein zu unternehmen. So fiel die geplante Reise in die anhaltende Hitzewelle der zweiten Augusthälfte. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass demzufolge der gesamte Einsatz erhöhte Anstrengungen abverlangte.

Ausgezahlt wurde die „Bruderhilfe“, die sich aus dem Zuschuss der LO und den Spenden der Kreisgemeinschaft zusammensetzt, für die Bereiche: Sensburg Land, Sensburg Stadt, Weißenburg, Nikolaiken und Sorquitten. Hinzuzufügen gilt, dass die Auszahlung für den Bereich Peitschendorf bereits Ende Juli durch den Peitschendorfer Kirchspielvertreter Klaus Schütz erfolgt ist.

Für Alleinstehende, die abseits von der Stadt wohnen und auf Transportmöglichkeit angewiesen sind, gibt es in vielen Dörfern leider keine Busverbindung mehr zur Außenwelt. Um bei diesem Personenkreis unsere Zuwendung an den Mann oder die Frau zu bringen, bleibt dann einzig unser Besuch ins Haus. Einen anderen Weg gab es für die diesjährigen Helfer auch nicht. Zunächst aber erwartet die geschilderte Situation einen gewissen Zeitaufwand, um einen detaillierten Besuchsplan anzufertigen. Die nicht Erschienenen müssen in ihrem Zuhause aufgesucht werden. Hierbei handelte es sich dieses Jahr um die Ortsnamen: Biebern, Balz, Macharren, Heinrichsdorf, Hohensee, Karwen, Seehesten, Weißenburg, Prußhöfen und Jauern. 


Wesentliches aus dem Bericht der Helfer wäre etwa so wiederzugeben: Neben der großen Freude über die humanitäre Hilfe bringen die dort verbliebenen Deutschen ihre Dankbarkeit auch dafür zum Ausdruck, nicht vergessen zu sein. Die Begegnung und Gespräche mit den Besuchten werden erwartet, und das Erzählen ihrer Erlebnisse will oft kein Ende nehmen. Ihr Deutschtum strahlen vor allem die Älteren unter ihnen noch nach Jahrzehnten betont durch ein gutes Deutsch aus.

Aus alldem dürfen wir schlussfolgern, dass die „Bruderhilfe“ von den Bedürftigen weiterhin dankbar angenommen wird. Sie sollte fernerhin in unsere humanitäre Planung aufgenommen werden. Damit dies Realität werden kann, bittet unsere Kreisgemeinschaft um Ihre finanzielle Hilfe. Spenden erbitten wir mit dem Vermerk "Bruderhilfe" auf das Konto:

VEREIN HUM. U. KULT. HILFE KG SENSBURG
IBAN: DE28 3407 0024 0600 8270 02
BIC: DEUTDEDB 340

Beginn der Auszahlung im evang. Pfarrsaal Sensburg
In freudiger Erwartung
Auszahlung an frischer Luft